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Neben bekannt gewordenen dokumentarischen Frauendarstellungen gibt es bereits verschiedene Versuche mit Männerprotokollen. Doch waren die Autoren solcher, dem Dokumentarischen verpflichteten Literatur fast immer Frauen. Auch bei den Männerdarstellungen.
Woher kommt dieses geschlechtsgebundene Interesse, das wohl auch Christine Müller zu ihrer Sammlung von Gesprächen mit Männern veranlaßt hat?
Widersprüche und Änderungstendenzen der tradierten Geschlechterstereotype haben sich bei Frauen und Männern unterschiedlich entwickelt. Das jahrhundertelange untergeordnete und sogar entmündigte Leben der Frau führte historich früher zur Artikulierung ihrer Unzufriedenheit mit der ihr aufgezwungenen Rolle als bei den Männern. Frauen mußten sich eher über ihre Situation Klarheit verschaffen und sich Raum für soziale Entfaltung und Kompetenz erkämpfen.Heute bestehen in der DDR objektiv gleiche Möglichkeiten für Männer und Frauen, doch diese konstrastieren mit bisher noch nicht überwundenen subjektiven Geschlechterstereotypen. Frauen stehen offenbar auch heute noch stärker unter Änderungsdruck als Männer und thematisieren somit mehr ihr Leben und das ihrer Partner.Aber auch wenn Männer sich hier noch zurückhalten, zuletzt wird es wohl nur beiden Geschlechtern gemeinsam gelingen, die historisch gewordenen "Verkürzungen" von Männern und Frauen zu überwinden, indem beide ihr "parasitäres Verhältnis" in eine menschliche Beziehung verwandeln, um ganz und lebendig zu sein. Christine Müllers Protokolle wollen Einblicke in diese konflikthaften Vorgänge und in die sich wandelnden Geschlechterbeziehungen unserer Gesellschaft geben.
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