befohlen von Peter Paasch für jede Stunde am Tage und in der Nacht Tagesbefehl: Schmunzeln - ein Vorwort von Wolfgang Ritter
Doch bevor es soweit war, daß wir über Peter Paaschs Karikaturen schmunzeln konnten, mußte er erst einmal geboren werden, und das war an einem rauhen, doch Sonne verheißenden Herbsttag im Jahre 1945 am Rande der Trümmerberge Berlins in Strausberg.
Der erste Versuch, mit Strichmännchen die Welt zu erfreuen, wurde auf dem Katzenkopfpflaster einer kleinen Strausberger Nebenstraße in Kreide ausgeführt. Der zweite Versuch hatte schon mehr Publikum. Peters Schulkameraden und manchmal auch der eine oder andere Lehrer konnten sich auf Löschpapierblättern, an der Wandtafel und im Mathematikbuch wiederfinden. So machte er für sich aus jeder Unterrichtsstunde eine Lieblingstunde - eine Zeichenstunde.
An irgendeinem Tag geschah es, daß Peter Paasch so viel zu sagen hatte, daß es ihm nicht mehr reichte, wenn sich die Passanten über seine Kreidemännel und die Schüler über seine lustig bemalten Löschblätter freuten.
Er vebesserte die Aussagefähigkeit seiner Figuren, mit denen er die vielfältigsten Erscheinungen des Alltags widerspiegelte, und bald stellten sich die ersten Erfolge ein. Die Bezirkszeitung "Neuer Tag" druckte mehrere seiner Karikaturen. Für Peter Paasch war es ein bewegender Augenblick, als ihn seine Männchen mit den großen Kulleraugen in den immer etwas erstaunten Gesichtern von der Zeitungsseite entgegenblickten.
Für drei Jahre verpflichtete sich der junge Dekorateur zum Wehrdienst. Damit leitete er eine völlig neue Lebensetappe ein, denn inzwischen sind die drei Jahre längst vorüber, und für ihn wurde aus der einstigen Einsicht eine Lebensaufgabe, er wurde Berufsoffizier.
Neben seiner verantwortungsvollen Aufgabe als Offizier zeichnete Peter Paasch weiter. Mehr und mehr wurde der militärische Alltag zum Gegenstand seiner karikaturistischen Versuche. Sie wollen die Härten des militärischen Dienstes mit guter Laune meistern helfen. So ernste Dinge wie die Landesverteidigung lassen sich auch mit einem heiteren Auge betrachten, wenn man den richtigen Standort und Blickpunkt gefunden hat.
Viele Zeichnungen, die Peter Paasch in seinem ersten Buch vom Soldatenleben vorstellt, wurden zur Freude der Genossen seiner Einheit ausgestellt, uns andere waren bereits an Wandzeitungen zu sehen. Die Soldaten, die vor seinen Karikaturen stehen und lachen, schmunzeln oder sich nachdenklich am Ohr kratzen, sind oft wie seine Frau und sein Sohn Jens seine ersten Kritiker. Sie geben ihm zuweilen neue Anregungen und bestärken ihn im Mühen um seine kritischen, aber stets optimistischen Aussagen.
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